Aqara hat früher Smart Home Produkte für Xiaomi produziert und ist vor allem für Zigbee Sensoren und Schalter bekannt. Der Aqara G3 Camera Hub bringt eine interessante Kombination aus einer Smart Home Kamera und einem Zigbee-Hub (Ver. 3.0) mit sich. Ihr spart euch also ein unnötig herumstehendes Gerät und könnt gleichzeitig eure Wohnung überwachen.
Inhaltsverzeichnis
- Technische Daten
- App
- Zigbee-Hub
- Kamera
- Datenschutz und Sicherheit
- Weitere Features
- Google Home, Alexa und HomeKit
- Fazit
Technische Daten
Der Aqara G3 Camera Hub kann sich über 2,4 GHz und 5 GHz mit eurem WLAN verbinden. Besonders die 5 GHz ist in überlasteten Gegenden sehr vorteilhaft.
- 2K Kamera (360° schwenkbar und 120° neigbar)
- integrierter Lautsprecher und Mikrofon für Zwei-Wege-Kommunikation
- IR-Fernbedienung
- Zigbee 3.0 Hub für Aqara Geräte
- Kompatibel mit Apple Homekit, Google Home und Alexa
- Erkennung und Verfolgung von Personen, Tieren und Gesten
App
Früher konnte man noch Aqara Geräte in die Xiaomi MI Home App hinzufügen, das scheint inzwischen nicht mehr zu gehen und man muss die Aqara Home App dafür nutzen. Einziger Nachteil, dass man wieder eine App mehr hat, aber ansonsten ist die App sehr schön und modern gestaltet.
Zigbee-Hub
- Zigbee 3.0
- bis zu 128 Aqara Geräte koppelbar
- nicht kompatibel mit Zigbee Produkten anderen Herstellern (wie z.B. Philips Hue)
Das Gerät dient wie erwähnt als Zigbee 3.0 Hub und man kann alle Aqara Geräte problemlos koppeln. Leider war es das dann auch schon. Wer bei Zigbee größere Vorstellungen hatte, den muss ich hier leider enttäuschen, denn Aqara nutzt wie Xiaomi ein eigenes Zigbee Protokoll, was nicht kompatibel mit Philips Hue und sonstigen uns bekannten Smart Home Geräten ist.
Die Anbindung der Aqara Sensoren und Geräte hat bei mir problemlos und schnell geklappt. Nach meinen Tests fungieren die Aqara Sensoren jedoch leider nicht als Repeater, wie man es sonst von Zigbee Geräten kennt. Damit ist die Reichweite sehr stark eingeschränkt. Die Reichweite des Aqara Camera Hub G3 ist zwar deutlich besser, als die ersten Hubs von Aqara, aber obwohl ich mehrere Sensoren in der Wohnung verteilt habe, konnten einige mit 2-3 Wänden dazwischen keine Verbindung herstellen.
//Ergänzung einige Aqara Zigbee Produkte wie smarte Steckdosen oder Wandschalter weisen eine Repeater Funktion auf, mit der sich die Reichweite des Netzwerkes erhöhen lässt. Alternativ kann man als Repeater auch einen zweiten Aqara Zigbee Hub einsetzen.
Das ist für mich ein großer Nachteil und ich finde es sehr schade, dass es bereits bei meiner 80qm Wohnung hier zu Problemen mit der Verbindung bzw. der Reichweite kommt. Auch der Raspbee 2 Zigbee Gateway zeigt nur direkte Verbindungen unter den Aqara Geräten an, jedoch keinen Repeater Effekt. Eventuell liegt es aber auch daran, dass ich noch etwas ältere Sensoren habe und es hier teilweise eine neue Generation gibt. (Kommentiert gerne, falls ihr wisst, ob sich das mit den neuen Sensoren geändert hat).
Übrigens: Wer eine Lösung für alles möchte, der sollte sich lieber den Raspbee 2 Zigbee Gateway von Dresden Elektronik genauer anschauen. Dieser ist mit einer Vielzahl an Herstellern kompatibel (darunter auch Aqara bzw. Xiaomi).
Kamera
Die Kamera lässt sich um fast 360° drehen und lässt sich gleichzeitig auch nach oben und unten neigen. Damit lässt sich die Wohnung bzw. der Raum vollständig abdecken und überwachen. Die Steuerung ist entweder manuell über die App möglich oder man nutzt automatische Überwachungsprogramme, bei der die Kamera durchgängig den Raum abscannt und sich selbst in jeden Winkel dreht.
Die Bildqualität ist für eine Überwachungskamera wirklich gut. In 2K Auflösung lassen sich Gesichter auch mit 5 bis 6 Meter Abstand noch erkennen. Ansonsten ist auch die FullHD Auflösung noch brauchbar, wenn man ein bisschen Bandbreite sparen möchte. Allgemein wirken die Bilder etwas künstlich scharf gezeichnet, aber das ist nicht weiter schlimm.
Für große Räume ist die Bildschärfe aber dann doch nicht ideal, wenn man Personen oder Ecken genau erkennen möchte, die weiter weg sind. Ab 3 Meter Abstand wird der Bildausschnitt rauschig/matschig und ab 5 Meter erkennt man eigentlich nichts mehr richtig. Für normal große Räume von 20 bis 30 qm reicht die Auflösung und Qualität aber vollkommen aus.
Die Kamera hat auch einen Nachtmodus und schaltet automatisch bei zu dunklem Licht in den Infrarot-Modus. Auch hier ist die Bildqualität ganz gut, aber Gesichter lassen sich bereits ab 1,5 Meter Abstand kaum mehr erkennen. Dann wird es aber schnell pixelig und matschig, wenn man weiter entfernt ist. Für die Preisklasse der Kamera darf man hier aber ehrlich gesagt nicht meckern.
Hinweis: Bei der Einbindung der Aqara Camera Hub G3 in HomeKit und der Verwendung von HomeKit Secure Video ist nur eine Full-HD-Auflösung möglich.
Ein RTSP-Stream wird leider nicht unterstützt.
Datenschutz und Sicherheit
Datenschutz spielt bei Smart Home Geräten und besonders bei Kameras und Geräten mit Mikrofon eine sehr wichtige Rolle. Aqara verspricht hier einige Funktionen für mehr Privatsphäre, die wir uns mal näher anschauen.
Die Verbindung läuft über den neuen WLAN-Standard WPA3 und alle Daten werden verschlüsselt ins Netz übertragen. Dies zeigt auch eine Wireshark Analyse. Eure Passwörter werden also zumindest nicht im Klartext an chinesische Server geschickt. 😉
Allgemein bietet die Kamera alle Sicherheitsstandards von Apple, Google und Amazon, was schon mal nicht schlecht ist. Aber das gehört zur Grundlage.
Die Kamera kann physisch, aber auch per Software bedingt deaktiviert werden. In diesem Fall kann man die Kamera einfach runterdrehen, sodass sie nur noch ins Gehäuse filmt. Es erscheint zur Kontrolle ein schlafendes Gesicht. Das kann man auch automatisch per App einstellen und hier verliert die Hardware-Deaktivierung wiederum seinen Sinn. Denn das Verstecken der Kamera lässt sich auch wieder über die Software-Steuerung rückgängig machen, ohne dass man es bemerken würde (OK außer man achtet immer auf das „Schlafgesicht“). Für mich ist es aber kein verlässlicher Privatsphäre-Schutz, wenn sich die Kamera per Fernsteuerung (z.B. durch unbefugte Dritte) oder auch bei einem Neustart wieder in die Ausgangslage bewegen lässt.
Da die Kamera auch ein Mikrofon hat, wäre es zudem wünschenswert auch hierfür einen Hardware-Button zur Deaktivierung zur Verfügung zu haben.
Weitere Features
IR-Fernbedienung
Die Kamera enthält auch einen IR-Sensor, womit sich eine Vielzahl an Infrarotgeräten per App fernsteuern lassen. Mit meinem Denon AVR und Samsung Fernseher hat dies prima geklappt, die TechniSat Sonata 1 Soundbar ließ sich nur teilweise steuern. Trotzdem ist hier wirklich eine riesige Datenbank vorhanden.
Die Steuerung funktioniert so weit zu gut, aber die Kamera darf in diesem Fall nicht im Privacy-Modus sein und zumindest ungefähr zu den Geräten ausgerichtet sein. Damit ist man auch etwas unflexibler was den Aufstellungsort und die Ausrichtung der Kamera angeht. Hier wäre eine 360° IR Steuerung nützlich gewesen (also OK ihr könnt die Kamera ja per App drehen, aber das ist ja nicht gerade komfortabel in dieser Situation, wenn man mal schnell den Fernseher einstellen will).
AI Gesichtserkennung und Gestenerkennung
Die Kamera kann automatisch auf Menschen oder Tiere reagieren und sogar Gesichter und Gesten erkennen. Dabei hat sich einen Verfolgungsmodus und kann sich insgesamt um 340° drehen. Damit ist ein wirklich großes Sichtfeld abgedeckt, welches man auch manuell über die App steuern kann, falls man von unterwegs sich einen Überblick in der Wohnung verschaffen will.
Für die Gesichtserkennung müsst ihr ein Bild von euch in die App laden. Die Kamera vergleicht dann einfach nur die Aufnahmen immer mit diesem Bild und das funktioniert so lala. Wenn man direkt in die Kamera schaut, dann klappt die Erkennung. Seitlich gesehen, erkennt die Kamera einen dann nicht und auch wenn man weiter weg ist funktioniert die Erkennung nicht wirklich.
Alternativ kann man eine Gestenerkennung aktivieren und stille Handzeichen geben. So kann man einen Alarm aktivieren oder bestimmte Aktionen starten. Auch diese Erkennung ist aber nach meinem Empfinden eher Spielerei und funktioniert nicht so zuverlässig
So richtig brauchbar ist die Erkennung also nicht und unter „AI Erkennung“ sollte man sich daher auch nicht zu viel erwarten. Viel mehr wirkt es noch ein bisschen im Anfangsstadium der Entwicklung.
Alarm
Ist man nicht im Haus, kann die Kamera einen Alarm ertönen lassen, sobald sie eine Person erkennt und einen auch benachrichtigen. Hierzu muss man aber den Alarm-Modus aktivieren in der App. Alternativ kann man hier Automatisierungen erstellen, mit Sensoren, aber idealerweise wäre eine automatische Aktivierung, wenn keiner zu Hause ist. Also z.B. alle mobilen Geräte per Geofencing nicht in der Umgebung sind. Hier habe ich leider keine Möglichkeit gefunden. Eventuell lässt sich über Umwegen hier eine ähnliche Funktion erzielen, da eine manuelle Aktivierung, jedes Mal, wenn man das Haus verlässt, leider sehr unkomfortabel ist und ich eigentlich selbst nach Tagen immer vergessen habe.
//Update 15.05.22 Geofencing ist mit dem neuesten Update nun verfügbar!
Google Home, Alexa und HomeKit
Die Kamera ist kompatibel mit Google Home, Alexa und HomeKit, wobei ich nur Google Home testen konnte. Hier konnte ich den Kamera-Hub problemlos in Google Home hinzufügen und alle Sensoren wurden erkannt und ließen sich auch abrufen. Aber leider funktioniert der Stream der Kamera auf meinen GoogleTV oder Google Nest Hub nicht.
Fazit
Der Aqara G3 Camera Hub ist besonders gegenüber seinen Vorgängern deutlich verbessert worden. Ich hatte noch die erste Generation der Aqara Zigbee Bridge und hier merkt man auch eine deutlich stabilere Verbindung der ganzen Sensoren und eine höhere Reichweite, seit dem sie mit dem Aqara G3 Hub verbunden sind.
Die Bildqualität der Kamera ist ganz gut, Videoaufnahmen sind aber gerade bei Bewegungen sehr unscharf/pixelig. Der Preis mag erst mal gut klingen, da es keine alleinstehende Kamera ist, sondern man eine Reihe an weiteren Features mit dazu erhält. Hier liegt aber auch gleichzeitig das Problem. Leider funktionieren viele Features eher schlecht als recht. Es wurde viel integriert, aber so richtig zuverlässig funktioniert vieles eben nicht. Besonders die ganzen Erkennungsfunktionen (Gesichtserkennung, Menschen-/Tierkennung und sonstige „AI“ Features). Auch die IR-Fernbedienung hätte man noch etwas besser lösen können (mehr IR-Dioden verbauen rundherum).
Die Hauptfunktionen sind aber gut gelungen. Die Kamera streamt auch bei dunkleren Lichtverhältnissen noch ein ausreichend scharfes Bild, sodass man auch noch abends Gesichter im Abstand von 2-3 Meter gut erkennen kann. Bild und Aufnahmen auf die SD-Karte funktionieren problemlos und der Zigbee-Hub liefert ebenfalls eine sehr gute Verbindung (leider eben nur zu anderen Aqara Geräten).
Wer sich aber im Xiaomi/Aqara Kosmos zu Hause fühlt, mit den genannten Kritiken zurechtkommt und sowieso eine Kamera benötigt, der liegt mit dem Aqara G3 Camera Hub genau richtig. Für einen Preis von aktuell 89,99 € finde ich das alles als angemessen.
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Endlich mal jemand der den Cloudzwang über die APP nicht unerwähnt lässt. Nimmt man der Kamera die Möglichkeit sich mit dem Aquara Server zu verbinden, bspw. über eine Einstellung in der Firewall, funktioniert weder eine Verbindung über die Aquara-APP im heimischen WLAN noch, seit dem neusten Update, die Verbindung mittels HomeKit Secure Video. Anders ausgedrückt muss sowohl die APP als auch die Kamera zu jedem Zeitpunkt Verbindung zum Aquara-Server haben. Der dann natürlich auch jederzeit in der Lage ist die Kamera zu steuern. Möchte ich das in meinem Wohnzimmer? Das muss dann jeder für sich selbst beantworten.
LG
Thorsten