Saugroboter können im Alltag eine große Arbeitserleichtung bringen, um den Fußboden sauber zu halten. Inzwischen ist die Technik schon erstaunlich gut ausgereift, sodass die Saugroboter selbstständig und automatisiert die Wohnung in regelmäßigen Intervallen saugen können, ohne sich festzufahren oder Gegenstände wie Kabel oder Spielzeug überfahren. Dennoch gibt es zwischen den Modellen auf dem Markt teilweise signifikante Unterschiede beim Reinigungsergebnis oder der Navigation. In diesem Artikel erfahrt ihr, auf welche Punkte man für den individuellen Einsatzzweck achten sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Bauform
- Navigation: Zufall oder smarte Routenplanung?
- Hinderniserkennung und andere Sensoren
- Saugleistung
- Wischfunktion: Sinn oder Unsinn?
- Funktionen, Wartung und Zubehör
- Automatische Staubtankentleerung mit Absaugstation
- Einschränkungen von Saugrobotern
Bauform
Saugroboter sind hauptsächlich in runder, flacher Bauform bekannt.
Dabei achten Hersteller natürlich darauf, die Roboter so niedrig wie möglich zu konstruieren, dass sie noch schlecht erreichbare Stellen erreichen, wie unter Möbeln. In der Regel haben Roboter eine Höhe von 8 bis 9 cm, wobei besonders bei Modellen mit Laser-Abstandssensoren, ein Turm in der Mitte des Roboters oft auf eine ungünstige Höhe herausragt.
Die runde Bauform hat bei der Navigation einen großen Vorteil: Der Roboter kann an jedem Ort sich auf der Stelle drehen, ohne irgendwo anzustoßen. Dieses Problem gilt es bei der eckigen Bauform natürlich zu beachten vom Hersteller. Dafür haben eckige Saugroboter den Vorteil, dass sie deutlich besser in Ecken reinigen können und die Seitenbürsten besser Staub aufkehren können. Runde Saugroboter lassen Ecken gerne links liegen.
Tipp: Messt vorher eure Möbel aus, um zu schauen, ob der Saugroboter z.B. zwischen eure Stuhlbeine oder unter die gewünschten Möbel fahren kann.
Navigation: Zufall oder smarte Routenplanung?
Grundsätzlich kann man Saugroboter bei der Navigation in zwei Kategorien unterteilen. Ältere Modelle, aber auch heutzutage noch günstigere Modelle, setzen auf das Zufallsprinzip. Sie sind lediglich an der Vorderseite mit einem „Bumper“ ausgestattet und fahren so lange, bis sie irgendwo dagegen stoßen. Dann drehen sie sich so lange leicht in eine andere Richtung, bis sie wieder weiterfahren können. Dieses Prinzip führt dazu, dass manche Stellen mehrmals befahren werden können und manche dafür gar nicht. Auch passiert es nicht selten, dass die Saugroboter sich unter Tischen oder in Ecken endlos festfahren und im Kreis drehen.
Modernere und teurere Modelle dahingegen besitzen unterschiedliche Sensoren zur Hindernis Erkennung. Darunter gehört in der Regel ein Laser-Abstandssensor, der sich auf der Oberseite befindet und ein 3D-Sensor, der Objekte scannen kann und damit auch eine Karte der Wohnung aufstellen kann. Ist die Wohnung einmal komplett abscannt, plant der Roboter eine intelligente Route, wie er am besten und am schnellsten die Fläche abfahren kann. Dadurch sind solche Saugroboter nicht nur schneller und effizienter, sie bleiben auch nur äußerst selten mal irgendwo hängen, da sie allen Hindernissen ausweichen.
Empfehlung
Achte beim Kauf auf jeden Fall auf ein LiDAR-System und einen 3D-Scanner. Dadurch können Roboter sehr viel besser Hindernisse erkennen und intelligent ausweichen. Durch das Erstellen von Karten fährt der Roboter nach einer sinnvollen Route die Fläche ab. Zudem ermöglicht euch die Karte über eine Steuerung per App auch die Möglichkeit, dass ihr den Saugroboter nur bestimmte Zimmer oder Bereiche reinigen lassen könnt.
Günstige Saugroboter, die ohne entsprechende Navigationssysteme nach dem Zufallsprinzip fahren, sind nicht zu empfehlen.Hinderniserkennung und andere Sensoren
Staubsaugerroboter nutzen in der Regel keine Kameras um ihre Umgebung zu sehen. Sie verfügen über zahlreiche Sensoren, mit denen sie Objekte und ihre Abstände oder Treppen erkennen können. Auch bei der Hinderniserkennung gibt es große Unterschiede, was die Roboter alles erkennen können und wie sie damit umgehen.
Absturzsensoren messen den Abstand zwischen der Unterseite des Roboters und dem Boden, indem sie in der Regel den Bodenabstand über Infrarotlicht überwachen. Wenn sich der Abstand zum Boden plötzlich vergrößert, bedeutet dies, dass sich der Roboter einer Treppenkante oder etwas Ähnlichem nähert. Der Roboter stoppt sofort und kehrt um.
Erkennung von Teppichen: Viele Roboter können Teppiche erkennen und dann z.B. die Saugleistung hochstellen oder falls vorhanden die Wasserzufuhr für eine Wischfunktion deaktivieren.
Erkennung von Hindernissen: Die Hindernisserkennung von Möbeln wird von den meisten Robotern sehr gut durch Laser-Abstandssensoren und Lidar-Sensoren (Light detection and ranging) ähnlich Radar Sensoren erkannt. Lidar-Sensoren können durch 3D-Laserscanning eine hochauflösende Karte erstellen. Dabei werden Laserimpulse ausgesendet und anhand der zurückgestreuten Signale die Entfernung und die Form der Hindernisse erkannt.
Problematisch wird es bei kleinen Gegenständen, die von den Sensoren nicht erfasst werden. Leichte Gegenstände können vom Roboter dann einfach vor sich hergeschoben werden, ohne dass sie den Stoßsensor auslösen. Kabel oder ähnliches können aber auch unter den Roboter gelangen und eingesaugt werden oder sich in der Bürste oder den Rädern verfangen, sodass der Roboter irgendwann blockiert. iRobot hat z.B. mit dem Roomba j7 einen Saugroboter mit einer echten Kamera und einer intelligenten Gegenstanderkennung auf den Markt gebracht. Das hat den Vorteil, dass auch Kabel oder Spielzeug besser erkannt und umfahren wird, aber bringt auch einige Nachteile mit sich, wie ich im verlinkten Blogbeitrag erwähne.
Stoßsensoren an der Vorderseite des Saugroboters kommen zum Einsatz, wenn andere Erkennungsmethoden versagt haben und der Roboter doch mal gegen ein Hindernis gefahren ist. Je nachdem, an welcher Stelle der Roboter mit einem Hindernis zusammenstößt, dreht er sich nach rechts oder links.
Zu guter Letzt gibt es auch noch Lichtsensoren (optische Encoder), die zur erkennen, wie oft sich die Räder gedreht haben und damit die zurückgelegte Strecke bzw. die Drehung des Roboters messen können. Manche Modelle nutzen solche Sensoren auch zur Stauberkennung und können damit messen, wie viel Staub aufgesaugt wird. Solche Methoden sind auch in modernen Akkusaugern, wie dem Dreame T30 bereits integriert, gehört nach meiner Erfahrung aber eher zu der Kategorie „Schnick Schnack“.
Saugleistung
Die Saugleistung ist natürlich ein entscheidener Faktor, sonst bringt ein Saugroboter auch nichts, wenn er keinen Staub aufsaugt. Normaler Staub auf einem Hartboden sind in der Regel für keine Modelle ein Problem. Schwieriger wird es bei größeren Schmutzpartikeln, Essensreste in der Küche oder allgemein Schmutz und Haaren auf/in Teppichen. Besonders für Haustierbesitzer oder Allergiker sollte der Saugroboter eine ausreichend hohe Saugleistung haben, um Teppiche vollständig von Feinstaub, Pollen und Haaren zu reinigen. Ein wichtiger Punkt ist hier auch das Bürstendesign. Gummiwalzen haben den Vorteil, dass sich keine Haare um die Walze verwickeln. Borstenbürsten können Haare aber viel besser vom Boden und Teppichen aufnehmen als Gummiwalzen, jedoch wickeln sich lange Haare hier gerne um die Bürste und müssen regelmäßig entfernt werden. Zwei Walzen sind kein Muss, aber ermöglichen in manchen Situationen eine bessere Schmutzaufnahme.
Empfehlung
Achte beim Kauf auf eine Saugleistung von mindestens 2500 Pa. Bei vielen Teppichen und besonderen Anforderungen solltet ihr sogar lieber zu einem Roboter mit einer Saugleistung von 2700 bis 4000 Pa greifen. Oft werden Saugleistungen aber gar nicht angegeben, sodass die Einschätzung schwierig ist. Ideal für die Eckenreinigung ist außerdem eine eckige Bauform des Roboters. Die meistens Roboter besitzen eine runde Bauform und können daher nicht perfekt in die Ecken fahren, um dort den Staub aufzunehmen. Ebenfalls wichtig für die Ecken und Kantenreinigung sind die Seitenbürsten, welche lang genug und nicht zu klein sein sollten.
Wischfunktion: Sinn oder Unsinn?
Viele Saugroboter kommen als Hybrid Reinigungslösung auf den Markt und versprechen gleichzeitig nach dem Saugen noch automatisch nass zu wischen. Dazu befindet sich hinten am Boden ein Wischmop, der über einen Wassertank durchgängig befeuchtet wird, um Staub und Schmutz aufnehmen zu können. Der Wischmob wird beim Fahren über den Boden gezogen, jedoch ist diese Methode bei allen aktuellen Saugrobotern nicht effektiv, da kein Druck auf den Wischmob ausgeübt wird. Damit kann man das Nasswischen vergleichen, wie wenn man einfach einen nassen Lappen locker über den Boden ziehen würde.
Erste Verbesserungen lieferte der Roborock S7, welcher über eine zusätzliche Vibrationsfunktion verfügt, wodurch der Mop besser Schmutz aufnehmen soll. Im Test überzeugte jedoch auch diese Methode nicht. Einen großen Sprung in der Reinigungsleistung beim Nasswischen führte der Dreame W10 ein, welcher mit zwei rotierenden Wischmopps und einer eigenen Mopp-Spülstation designt wurde. Deutlich ausgereifter ist das neuere Modell aus dem Hause Dreame, der Dreame L10s Ultra oder das Premium Modell von Roborock – S7 MaxV Ultra. Wer Fokus auf die Nasswischfunktion legt, hat derzeit keine große alternative Auswahl.
Empfehlung
Wenn ihr keinen Fokus auf die Wischfunktion legt, achtet beim Kauf lieber darauf, dass euer Saugroboter eines richtig kann – und zwar saugen. Die Wischfunktion gewöhnlicher Saugroboter hat in bisherigen Tests immer mit mangelhaften Reinigungsergebnissen abgeschnitten. Ist für euch die Wischfunktion ein Kaufkriterium, müsst ihr tiefer in die Tasche greifen und euch an Wischtechniken wie beim Dreame L10s Ultra orientieren.
Funktionen, Wartung und Zubehör
Gängige Premium Modelle haben im Allgemeinen einen ähnlichen Funktionsumfang, bei denen alle wichtigen Funktionen vorhanden sind. Trotzdem hier nochmal ein paar Punkte, die der Roboter besitzen sollte.
- Kartenerstellung ggf. mit mehreren Etagen (falls notwendig), Einrichtung von Sperrzonen
- Automatisierung der Reinigungsvorgänge
- Gute Erreichbarkeit und Reinigungsmöglichkeit aller Verschleißtteile wie Bürsten und Filter
Automatische Staubtankentleerung mit Absaugstation
Eine Absaugstation lässt den Kaufpreis von Saugrobotern um einige hundert Euro höher ausfallen. Auch hier ist aber die Spanne bereits kleiner geworden und viele Modelle werden bereits mit einer Station zur Staubentleerung angeboten. Hier sollte man nicht sparen, da eine derartige Station einen riesigen Komfortgewinn mit sich bringt und Saugroboter erst so richtig praktisch macht.
Der Roboter fährt in diesem Fall nach dem Saugen in die Station zum automatischen Entleeren des Staubbehälters. In der Station befindet sich ein großer Staubbeutel (wie beim Staubsauger), der dann in der Regel alle 60 – 120 Tage entleert werden muss. Ein Gebläse pustet dann den Staub aus dem Roboter in den Staubbeutel und erspart euch den Ausbau und die mühselige Reinigung des Staubbehälters nach jedem Staubsaugen! Besonders für Allergiker kann diese manuelle Entleerung eine unangenehme und ungesunde Sache sein, da viel Feinstaub aufgewirbelt wird.
Empfehlung
Investiere beim Kauf in einen Roboter mit Absaugstation. Diese macht die Reinigung sehr viel komfortabler und spart einem viel Zeit und Arbeit, besonders wenn der Saugroboter tägliche oder alle zwei Tage in Betrieb ist.
Einschränkungen von Saugrobotern
Vor dem Einsatz eines Saugroboter muss die Wohnung bzw. das Haus dafür geeignet sein und auch vorbereitet werden. In einigen Fällen gibt es einige Einschränkungen:
- Bei einem mehrstöckigen Haus muss der Roboter natürlich immer hoch und heruntergetragen werden, da er noch keine Beine hat, um selbst Treppen zu steigen. Die meisten Roboter können aber Karten für mehrere Etagen anlegen und lassen sich somit auch für diesen Fall einsetzen.
- Teppiche mit einer Höhe von über 2 cm und sehr langflorige Teppiche eignen sich nicht zur Reinigung mit einem Saugroboter, da er entweder nicht auf den Teppich fahren kann oder lange Teppichhaare einsaugen würde und sich dann verfängt.
- Der Boden muss frei sein und es sollten keine Kabel oder andere Kleinteile herumliegen, die der Roboter eventuell übersieht und einsaugt oder sich darin verfängt.
- Für Steigungen ab 15-20° ist ein Saugroboter nicht geeignet.
- Große schwarze Flächen oder Spiegelwände, die bis zum Boden gehen können die Erkennung und Navigation des Saugroboters stark stören.